Eine Hommage
- torstenjohne
- 24. Feb. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Feb. 2022
Dass Sport zu einem aktiven Lebensstil gehört und zu einem gesundheitlichem Mehrwert für den Einzelnen beiträgt, ist jetzt nicht die neueste wissenschaftliche Erkenntnis. Leider scheint dieses Wissen in den letzten zwei Jahren etwas abhanden gekommen zu sein. Anders kann ich geschlossene Fitnessstudios, verbotenen Vereinssport, abgesagte Straßenläufe und vieles mehr nicht interpretieren. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...
Nicht jammern, lieber einen positiven Unterschied machen! Also trage ich doch mal ein paar Argumente für die tägliche sportliche Betätigung zusammen. Welche Goldstücke können wir ernten, wenn wir richtig säen? Da ich nur über persönliche Erfahrungen berichte und sich meine Expertise in anderen Ausdauersportarten in Grenzen hält, beziehe ich mich mit "säen" auf das Laufen bzw. Joggen.
Das Genialste sind für mich die verschiedenen Bewusstseinszustände, die ich während eines Laufes durchleben darf. Zugegeben, aller Anfang ist schwer, denn sich die Laufsachen bei nasskaltem Wetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt drüber zu streifen, stellt auch für mich hin und wieder eine Herausforderung dar. Aber was nach den ersten Minuten des Einlaufens passiert, ist phänomenal. Um es auf einen Nenner zu bringen, ich bekomme einfach gute Laune. Der Nebel im Oberstübchen verzieht sich und das Licht bahnt sich seinen Weg. Ich beginne die Welt mit anderen Augen zu sehen, entspannter, leichter. Meine Sichtweise auf Probleme ändert sich, da ich mich diesen aus einer Art Vogelperspektive nähere. Mit zunehmender Distanz zum Problem wächst auch die Objektivität und die Lösungsansätze werden vielfältiger.
Dieses Gefühl von Souveränität und Gelassenheit - I love it!
Aber es geht noch weiter! Habe ich mein richtiges Lauftempo gefunden, nicht volle Pulle, aber schon so, dass ich merke, dass ich für mich zügig unterwegs bin, passiert manchmal noch etwas Verrücktes. Ich werde kreativ. Lösungen, Ideen, teilweise regelrechte Geistesblitze kommen zum Vorschein, wo ich einfach nur hoffe, diese bis nach Hause nicht wieder zu vergessen. Manchmal plane ich während des Laufes meine Trainingseinheiten und Ansprachen, welche ich später mit meiner Mannschaft umsetze bzw. die sie dann zu hören bekommt. Absolut effektiv! Man könnte sogar sagen, das Laufen schenkt mir Zeit.
Läuft es gut und ich bin leicht und locker unterwegs, schalte ich gegen Ende des Laufes noch einen Gang höher. So passiert, heute, beim Lauf mit einer meiner Töchter: die Schritte werden dynamischer und länger, der Atem wird tiefer und schneller, die Beine beginnen zu schmerzen und trotzdem genieße ich diesen Zustand. Jetzt ist nichts mehr mit Kreativität oder Gelassenheit. Man berauscht sich an der eigenen Geschwindigkeit und feiert diese. In der Läuferszene spricht man dann vom "Runners-High". Ich würde eher vom "Flow" sprechen. Pures Glück. Alles passiert von allein, man ist wie auf Schienen unterwegs, nichts kann einen aufhalten. Leider wird das mit der Zeit zum Trugschluss. Die körperliche Anstrengung fordert ihren Tribut und wenn ich das Tempo nicht verlangsame, wird es zur Quälerei. Das überlasse ich dann lieber den ambitionierten Läufern oder Leistungssportlern. Ich brauche keinen Muskelkater mehr am nächsten Morgen. Vielmehr genieße ich entspannt die heiße Dusche danach. Jeder, der sich schon mal länger als 30 Minuten am Stück bewegt hat, seinen Körper etwas abverlangt hat, weiß, wovon ich spreche. Das Gefühl aus Glück, Zufriedenheit und Muskelschmerz - unbeschreiblich. Aber Vorsicht, kann süchtig machen!
Jetzt gibt es natürlich auch wissenschaftliche Erklärungen, warum ich meine Goldstücke beim Laufen finde. Ich möchte es nicht zu theoretisch machen, aber ich weiß, dass viele Menschen etwas Handfestes brauchen: klare Fakten, beweisbar, schwarz auf weiß. Ich beschränke mich hier auf nur drei:
Laufen steigert die Durchblutung im Körper um das Zehnfache. Achso, unsere rund 70
Billionen Zellen werden also um 1000 Prozent besser mit Sauerstoff und Mikronährstoffen
versorgt. Stellt euch vor, man läuft täglich! Was das wohl für den Stoffwechsel bedeutet?
Laufen steigert die Sauerstoffversorgung im Gehirn um den Faktor 2, also verbessert sich
um 100 Prozent. Das neuronale Netz vergrößert sich. Achso, deswegen geht das Licht
an. Danke dafür! Stellt euch vor, man läuft täglich! Wieviel von unserem Potential haben
wir eigentlich bis jetzt genutzt?
Mit dem richtigen Treibstoff werden beim Laufen Hormone gebildet und freigesetzt. Achso,
die bescheren uns einen Cocktail aus Glücksbotenstoffen, welche uns souverän und kreativ
werden lassen. Stellt euch vor, man läuft täglich! Welchen Einfluss das wohl für Familien
hätte, wenn man den Stress nach der Arbeit einfach wegläuft und gut gelaunt zu Hause
seinen Mann bzw. seine Frau steht ...
Falls du jetzt motiviert bist und sofort loslaufen möchtest, super! Aber bitte Step by Step.
Höre auf deinen Körper. Überfordere ihn nicht, gib ihm die Chance sich langsam an die steigenden Belastungen zu gewöhnen. Er wird es dir danken.
Vielleicht kannst du nicht sofort die Ernte einfahren, aber die erste Saat auszubringen, dafür ist es nie zu früh! Stellst du es dir weiterhin nur vor?
Bleibt sportlich!
Torsten Johne


Hallo lieber Torsten! Sehr cool 🤩🔥🔥👍🏿🔥🔥🔥😊😊😊😊😁😁😁😁